Rezension von „Narco Wars“ auf culturmag.de:
Informationen in hoher Dosis
(AM) Ein echtes Reporter-Buch. Von einem Könner seines Fachs. Martin Specht ist vor Ort gewesen, das merkt man immer wieder. Er folgt dem Weg der Drogen von Kolumbien in die USA, von Afghanistan in den Nahen Osten und nach Europa. Immer wieder zieht er die Verbindungen zu uns, macht klar, warum das Thema uns alle angeht und wie sich im „War on Terror“ Schrägstrich „War on Drugs“ rechtsstaatliche Strafverfolgung und geheimdienstliche Operationen längst miteinander mischen, wie Drogenkriminalität und Terrorismus mit einander verschränkt sind. Die bisherigen Strategien zur Bewältigung des Problems taugen wenig, das machen seine Nahaufnahmen klar.
Er hat auf beiden Seiten und auf mehreren Kontinenten recherchiert, hat einen Auftragsmörder getroffen, der in Honduras für ein kolumbianisches Drogenkartell tötet, hat Polizei und Militär in Mexiko und Afghanistan bei Einsätzen begleitet und beobachtet, hat mit US-amerikanischen Spezialkräften über ihre geheimen Operationen und mit „Mr. Kokain“ und „Mr. Heroin“ bei Europol über die Schmuggelwege nach Europa gesprochen, zeichnet Schmuggelwege durch die Karibik nach und zeigt auch, wie der Amphetaminmarkt mit dem syrischen Bürgerkrieg zusammenhängt.
Historische und politische Zusammenhänge sind immer in seinem Blick, ebenso die Geldströme des Drogenhandels. Auf verhältnismäßig wenigen Seiten findet man hier pralle, anschauliche Information und auch weitere Quellenhinweise. Ein verdienstvolles Buch. Hiermit empfohlen.
Martin Specht: Narco Wars. Der globale Drogenkrieg. Reportagen. Ch. Links Verlag, Berlin 2016. 216 Seiten, Broschur mit 19 Fotos und 3 Karten.,